Die EurythmieMiniaturenSerie PATCHWORK Anfang Mai in Berlin war ein drittes Mal anregend und abwechslungsreich.
Auch aus der Sicht des Publikums hat dieses Format seine Qualitäten: alle 10 Minuten muss ich mich neu einlassen und kann nicht mit der gerade aufgebauten Sehgewohnheit weitermachen, habe gar keine Chance, in einer Einstellung zu erlahmen und fühle mich innerlich belebt. Außer englisch und deutsch war diesmal auch französisch und portugiesisch auf der Bühne zu hören und, zumindest in der Garderobe, auch russisch.
Das Besondere an diesem dritten Festival war, dass die Vorstellungen mit einem Extra-Programm eingerahmt waren: am Donnerstagabend im Rudolf Steiner Haus und am Sonntagvormittag und -nachmittag im Theater Forum Kreuzberg.
Die Idee zu diesem Rahmenprogramm ist entstanden, weil viele Eurythmisten mit ihrer künstlerischen Arbeit „zwischen den Stühlen“ stehen. Einerseits im Tanz-und Bewegungsbereich noch nicht richtig anerkannt, andererseits in den anthroposophischen Kreisen, da, wo die Eurythmie beheimatet ist, misstrauisch beäugt. Ich hoffe, dass dieser Rahmen die Gelegenheit gab, einander besser zu verstehen und das Anliegen der einzelnen Künstler zu sehen.
Am Donnerstagabend im Rudolf Steiner Haus haben die sechs gebetenen Gäste (Ulrike Baudisch, Katharina Okamura, Ernst Reepmaker, Ursula Steinke, Hans Wagenmann, Reinhard Wedemeier) durch ihre Ausführungen, durch die Darstellung ihrer persönlichen Motive zur Eurythmie, zur Entwicklung der eurythmischen Kultur (jeder hatte 10 Minuten Zeit!) den Boden geschaffen für einen herzlich-warmen, unaufgeregten GesprächsAustausch.
Am Sonntagvormittag, im Foyer des TheaterForum Kreuzbergs, ließ Beate Krützkamp alle Miniaturen noch einmal Revue passieren, stellte Fragen an die Künstler und schuf eine fachlich-präzise, wertschätzende und wache Arbeitsatmosphäre. Sie stellte auch fest, dass der biographische Anteil in den „Patches“ diesmal sehr stark war und setzte das Motto von Tille Barkhoffs Miniatur „unverlierbare Gewähr“ als Motto über das ganze PatchworkFestival.
Am Sonntagnachmittag dann der Blick in die Werkstatt von Hans Wagenmann. Er gab eine differenziert-aufschlussreiche Einführung, die in ein lebhaftes Gespräch mündete und ließ uns praktisch auf der Bühne an seiner Arbeitsweise und Methode teilhaben. Für ihn ist Eurythmie eine Daseinsform, sie schafft eine Brücke zwischen Seele und Welt. Sie ist nicht Ziel, sondern Mittel der Darstellung.
Mein ganz herzlicher Dank an alle Mitwirkenden! An die DAMUS-DONATA Stiftung für die Ermöglichung des PACHWORK FESTIVALS, an die Anthroposophische Gesellschaft, Arbeitszentrum Berlin für die Ermöglichung des Rahmenprogramms.
Und, Ja!! PATCHWORK geht weiter! Am 8. und 9. Mai 2020!!
Jetzt schon nachdenken, nachfragen, melden….1 Jahr ist schnell vorbei! birgithering@gmx.de
Bei der Organisation und Durchführung des nächsten PatchworkFestivals im Mai 2020 haben Hans Paul Fiechter, Milena Hendel, Ernst Reepmaker und Ingrid Schweitzer ihre Unterstützung zugesagt.
Birgit Hering