Eurythmie ist nicht nur eine am Anfang des 20. Jahrhunderts entstandene Bewegungskunst und heute in vielerlei Gestalt auf der Bühne zu erleben, sondern sie hat auch Übungscharakter für Jedermann, hier für die Studenten der Gitarrenakademie.
Selbst spielen und das Spiel der anderen in der eigenen Bewegung wahrzunehmen und zum Ausdruck zu bringen, wechseln einander ab.
Die eigene eurythmische, innerlich geführte Bewegung hilft, musikalische Strukturen zu erkennen und sich gleichzeitig im musikalischen Raum zu bewegen.
Gesichtspunkte:
In der Musik, in der Hervorbringung von Musik, ist nicht alles gleich wichtig. Ich muss lernen, w a s wichtig ist. Wenn ich die Musik mit meinem Körper eurythmisch ausdrücken will, m u ß ich mich für das Wichtigste entscheiden.
Was lebt dazwischen?
Wie erlebe ich die Melodie? Kann ich sie innerlich und dann bewegungsmäßig erleben, wie finde ich den Höhepunkt?
Wie finde ich die Dynamik?
Wie ist das Verhältnis von Spannung und Entspannung?
Wie ist der Atem?
Um verschiedene Klangfarben zu spielen, muss ich sie erleben. Bewegung hilft, Klangfarben zu entdecken.
Durch die Bewegung entwickle ich ein Gefühl für den Raum und lerne, Melodien in den Raum zu entlassen.
Wie gestalte ich einen musikalischen Bogen, dass er hörbar wird? Wie entwickle ich die Kraft dazu?
„forte“ heißt nicht „drücken“, sondern mit starker intentionaler Kraft arbeiten!
Innere Bilder sind wichtig für die Art des Musizierens. Auf einer Stufe des Studiums kann es hilfreich sein, a) zu üben, innere Bilder zu entwickeln, b) sie auszudrücken.
Eurythmie bringt mich zu dem Erlebnis, dass es verschiedene Räume gibt, die wichtig für den ausübenden Künstler sind: den körpernahen Umkreis, den Raum, in dem ich mich befinde, und den Raum, den ich mit dem Publikum teile.
Auch der Körper hat einen Klangraum, der erkundet werden will.
Und nicht zuletzt: wie entsteht etwas Ganzes, wie lerne ich „Vorgreifen“, innerlich der Zeit immer ein Stückchen voraus zu sein? Wie erübe ich Zusammenhänge, finde die Ruhe in der Bewegung? Wie lerne ich, mir selbst zuzuhören?
Wie behalte ich den Überblick, wie kann ich am Anfang das Ende schon wie ein Tableau im Bewusstsein haben?
Die innerliche Aktivität mit dem Körperlichen verbinden, das ist eurythmische Bewegung.
Alle diese Übungen helfen, dass ich vorbereitet bin, M u s i k zu machen.
zusätzlich:
Übungen, um sich wohl und ausgeglichen im Körper zu fühlen, ohne Verspannungen.
Pflege von Körpergefühl und Körperbewusstsein (Haltung).
Artikel downloaden: zum-eurythmischen-Bewegungsangebot.pdf |